Kromìøíž (Kremsier)
Státní zámek Kromìøíž, 767 01 Kromìøíž
Tel. +420 573 502 011, e-mail: zamek@azz.cz


   An der Stelle des heutigen Schlosses stand eine Burgstätte höchstwahrscheinlich schon in der Zeit des Großmährischen Reiches. Ihr weiteres Schicksal wurde durch die Tatsache determiniert, daß der Marktflecken Kromìøíž um 1110 Besitz der Olmützer Bischöfe, der reichsten Feudalherren in Mähren, wurde. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erhöhte Bischof Bruno von Schauenburg die Gemeinde zur Stadt und baute hier eine gotische Burg. Am Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie im Renaissancestil umgebaut und wurde zum Residenzsitz der Olmützer Bischöfe.
   Im Jahre 1643 beschädigten die Schweden die Stadt und die Burg, und erst unter dem Bischof Karl Liechtenstein-Kastelkorn (1664 - 1695) wurde das Schloß wieder erneuert. Sein Aufbau dauerte 12 Jahre und wurde nach den Entwürfen der bedeutenden Architekten Filibert Luches und Giovanni P. Tencalla durchgeführt. Das Schloß wird von einem 84 m hohen Turm dominiert. An den Bau schließt sich der schöne Untere Schloßgarten an, der jedoch durch den etwas entfernteren Blumengarten mit einer außerordentlich wertvollen Gartenarchitektur übertroffen wird. Der Gartenpavillon, die sog. Rotunde, ist auf der kleinen Aufnahme vorgestellt.

  

   Die Repräsentations- und Wohnräume des Schlosses von Kromìøíž gehören zu den wertvollsten Interieurs Mitteleuropas. Der Jagd-, der Beratungs- und der Thronsaal, der Rosa und der Zarensalon sind Räume, die jedes historische Objekt schmücken könnten. Durch eine außerordentlich wertvolle Ausschmückung und Ausstattung ragen noch der Vasallensaal mit einer Deckenfreske von F. A. Maulbertsch, die Schloßbibliothek mit einem Deckengemälde des Brünner Malers Josef Stern, der auch Autor der Freske in der Schloßkapelle ist, und der Reichstagssaal mit drei Deckenölmalereien von F. Adolf von Freenthal hervor. Alle angeführten Gemälde entstanden in den Jahren 1759 - 1772. Allein im Reichstagssaal (mit 22 Kristallkronleuchtern) nimmt deren Fläche 400 Quadratmeter ein.


   Im zweiten Stock des Schlosses ist die Schloßgemäldegalerie, nach der Prager Nationalgalerie die zweitbedeutendste in der Tschechischen Republik, untergebracht. In zehn Sälen sind Bilder zu sehen, von denen einige Weltruhm erreichen. Mit ihren Arbeiten sind hier vertreten z. B. Lucas Cranach der Ältere, Hans von Aachen, Jacob Basano, Paolo Veronese, Tizian (das Gemälde Apollo und Marsyas), Johann Brueghel der Ältere, Anton van Dyck und Johann H. Schönfeld.